Übersicht Gottesdienst mit Bischof Bode am Emsufer Kirche St. Georg Steinbild feiert 500. Weihetag Patronatsfest

Halbes Jahrtausend Pfarrkirche St. Georg zu Steinbild

Quelle: Ems-Zeitung, 14. April 2012 (Artikel Emszeitung)
 

Steinbild. Vor 500 Jahren wurde die Kirche in der Emsgemeinde Steinbild geweiht. Am Montag, 23. April, beginnt eine Reihe von Festen, mit denen die Gläubigen der Kirchengemeinde Kluse-Steinbild den Geburtstag ihres Gotteshauses feiern.

Ein festliches Hochamt setzt am Namenstag des Kirchenpatrons St. Georg um 19 Uhr den Auftakt der Geburtstagsfeiern. Nach dem Gottesdienst wird in einer Teerunde der „Georg-Stuten“ serviert.

Am Freitag, 25. Mai, steht ein Begegnungsabend an der Ems auf dem Programm. Den musikalischen Rahmen liefert der Musikverein Vrees. Am Tag darauf ist Bischof Franz-Josef Bode in Steinbild zu Gast. Um 18 Uhr feiert er mit den Gläubigen der mit Steinbild sieben Kirchengemeinden zählenden Pfarreiengemeinschaft „BoJe“ am Ufer der Ems die traditionelle Verbundmesse.

Auch das Erntedankfest am 22. September wird ganz im Zeichen des Kirchengeburtstages stehen. Am 23. September ist Kirchweihfest. Im Hochamt um 10 Uhr spielt die Kirchenband „The Luckies“ aus Haren.

Die Steinbilder Kirche ist an derselben Stelle errichtet worden, wo schon ihre Vorgängerin stand. Im Mauerwerk der beiden westlichen Joche und des Turms sind noch Reste eines Vorgängerbaus erhalten. Eine auffällige Abweichung vom in der Region gängigen Schema spätgotischer Dorfkirchen, die gewöhnlich nur dreijochig sind, bildet die Zahl von vier kreuzgewölbten Langhausjochen.

Während die ersten Kirchen in der Regel noch Holzkirchen waren, wurde die St.- Georg-Kirche als massiver Steinbau errichtet. „Die an der Westseite des Kirchturmes angebrachte Jahreszahl 1512 wurde bei der Renovierung der Kirche im 20. Jahrhundert angebracht. Doch ungeachtet einer verwitterten, unleserlichen Inschrift konnte der Kirchenbau dank eines Vermerkes in der Kirchenchronik auf das Jahr 1512 datiert werden“, erklärt Josef Gravel, Autor der zum Jubiläum erscheinenden Festschrift.

Die neue Steinbilder Kirche hatte wesentlich größere Ausmaße als ihre Vorgängerin, denn zur Pfarrei gehörten Wippingen (West), Sus-trum, Walchum, Dersum, Dörpen, Ahlen und Steinbild. Laut Steinbilder Kirchenchronik wurde das Gotteshaus von den Edlen aus Ahaus unter Hinzuziehung der Bevölkerung erbaut. Patronatsherr war, wahrscheinlich durch eine Schenkung bedingt, der Bischof von Münster. Die Familien von Campe und Osterwedde hatten das Recht der Beisetzung unter dem Chorraum. Dieses Recht ist mit der Anlage eines eigenen Friedhofes auf Gut Campe im Jahre 1838 erloschen.

Die heutige Steinbilder Kirche ist ein einschiffiger, gewölbter gotischer Backsteinbau mit einem quadratischen Westturm. An der Empore des Kirchturmes ist die Zahl 1715 angebracht.

Berühmtes Kunstwerk des Gotteshauses ist die 1,40 Meter große „Madonna der Fahrensleute“. Kunsthistoriker gehen davon aus, dass die Sandsteinfigur aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammt. Während die Krone der Schutzherrin eindeutig noch gotische Züge trägt, zeigt der Schutzmantel schon den Einfluss des aufkommenden Barocks. Zunächst hatte sie ihren Platz an der emsseitigen Außenmauer in einer Nische und galt als Schutzherrin der Binnenschiffer, die bei ihrem Anblick mit der Bitte um eine glückliche Heimkehr ein „Ave Maria“ beteten.

Im Dreißigjährigen Krieg beschlossen die Steinbilder, die Madonnenfigur hinter dem Hochaltar einzumauern. Im Jahre 1885 holte man sie unversehrt aus ihrem „Versteck“. Im Jahre 1927 wurde sie restauriert und von Ludwig Wiegand in Osnabrück neu polychromiert (vielfarbig ausgestattet). „Wie dieses spätgotische Kunstwerk nach Steinbild kam, wer dieses Andachtsbild stiftete und es hier an der Emsschleife aufstellen ließ, wissen wir nicht. Vielleicht war sie schon in der Vorgängerkirche; doch über dies alles schweigen unsere Quellen“, berichtet Josef Gravel.

 

Bild 1 von 5: In den bunten Fenstern des Altarraumes ist das Heilsgeschehen – hier die Auferstehung Jesu – dargestellt.

 

Bild 2 von 5: Berühmtestes Kunstwerk in der Steinbilder Pfarrkirche ist die „Madonna der Fahrensleute“ aus dem 15. Jahrhundert.

 

Bild 3 von 5: Aus Bentheimer Sandstein ist im 13. Jahrhundert das auf vier Löwenköpfen ruhende wuchtige Taufbecken geschaffen worden

 

Bild 4 von 5: Am Ufer der Ems ist vor 500 Jahren die dem heiligen Georg geweihte Kirche errichtet worden.

 

Bild 5 von 5: Blick in das Innere des Steinbilder Gotteshaus.

 

Fotos: Willy Rave