Vor der Madonna steht immer eine schöne Marienkerze, gestiftet von der Handarbeitsgruppe der kfd Steinbild. Auf der Konsole, auf der die Madonna steht, findet immer auch eine kleine Vase mit frischen Blumen Platz. Es ist die Madonna der Fahrensleute. Sie hat auch heute einen festen Platz in den Herzen der Menschen. Mit älteren Menschen kommt man sehr schnell in ein lebhaftes Gespräch über das Gnadenbild.
Einige von ihnen sagen, daß sie sich noch erinnern können, wie sie das Standbild draußen an der Mauer der Kirche gesehen. Einige sagen, sie habe an der Westfront gestanden in einer Nische in der Mauer. In der Geschichte der Kirchengemeinde Steinbild (Handschrift) steht, sie habe ab 1885 an der Südseite der Kirche gestanden, also zur Ems hin, auf einem Mauervorsprung. Alle sagen, dass die Emsschiffer Maria gegrüßt haben. Einige erinnern sich, dass es durch ein Hupen war. Andere, dass sie ein „Gegrüßet seist du, Maria“ gebetet haben oder auch, dass sie Marienlieder gesungen haben.
Der Volksmund weiß auch, dass fromme Pilger einst aus Nazareth einen Schleier und ein Tuch mitgebracht haben. Das Tuch soll ein Stück von der Bekleidung der Gottesmutter sein, also dann eine wertvolle Reliquie. Diesen Volksmund zitieren auch die Zeitungsartikel. Und so kann man auch heute noch die Leute sprechen hören.
Offensichtlich ist der Volksmund eine wichtige Quelle von Informationen über die Madonna der Fahrensleute. Andere Quellen, die Auskunft über dieses Bildnis geben, sind bislang nicht entdeckt. Einzig das Bild selber gibt natürlich in mehrfacher Hinsicht Auskunft. Die Kunsthistoriker kommen zu wichtigen Erkenntnissen. Aber auch der Betrachter dieses Bildes kommt zu tiefen Eindrücken. Vielleicht sind diese denn auch die wichtigsten, da sich in ihnen ja das Bild mir selber mitteilt.
Die das Bild untersucht haben, sind sich einig, dass das Bildnis im 15. Jahrhundert entstanden ist. Die Form der reichen Falten, die Taube lassen solche Rückschlüsse zu. Die Angaben reichen vom Jahr 1420 bis hin zu 1480. Im Jahr 1512 wurde sehr viel an der Kirche gebaut. Damals erhielt sie wohl die Form, die sie heute hat. Das lässt die Vermutung zu, dass dieses Bildnis im Zusammenhang mit diesen Baumaßnahmen nach Steinbild gekommen ist. Aber es bleibt nur eine Vermutung.
Der Volksmund sagt, dieses Bildnis sei eine Gabe der Harener Schifffahrtsleute gewesen. Sie haben in diesem Bild Maria als ihre Schutzpatronin verehrt, sie gegrüßt, zu ihr gebetet und auch Marienlieder gesungen. Dass bis heute hin über dieses Bildnis gesprochen wird, ist ein Zeichen dafür, dass es in der Frömmigkeitsgeschichte dieser Gegend einen überaus wichtigen Platz hat.